Auf dem Markt im Frühling …
Freitag! Das Wochenende ist immer viel zu kurz!
Jeder Samstag ist vollgepackt mit einer Vielzahl an Aktivitäten. Bei mir gehört auf jeden Fall das Einkaufen auf dem Markt dazu.
Aber welcher ist gerade an diesem Samstag der richtige, um nicht etwas Besonderes zu verpassen? Günstige Morcheln ganz ohne Sand, ein Frühlingskräutl, das mir noch nie zuvor aufgefallen ist oder ein besonders schön gestalteter Blumenstand mit einem frischen duftenden Maiglöckchenmeer?
Wien hat eine Vielzahl kleiner entdeckenswerter ‚Bauernmärkte‘ mit immer wieder Überraschendem im Angebot – leider finden so gut wie alle am Samstag statt.
Die Märkte, die jedem auf der Zunge liegen und auf denen nach dem (oder leider auch ohne den) Einkauf alle einen Sitzplatz in der Samstags-Sonne genießen wollen, sind offensichtlich magnetisch.
Wien muss Paris werden. Oder Berlin.
Manchmal ist mir nicht nach so viel städtischem Gewusel. Gerade jetzt im Frühling sehne ich mich mehr nach einem Ausflug in die Natur zum selber Kräuter, Blüten und vielleicht auch Morcheln Sammeln. Um das in vollen Zügen genießen zu können sollte dann aber schon am Freitag eingekauft sein, das doch nicht langweilig im Supermarkt!
In anderen Großstädten muss man da nicht lange überlegen, weil in Paris oder Berlin gibt es von Dienstag bis Sonntag in den verschiedenen Stadtteilen Wochenmärkte (Märkte, die sich immer am selben Wochentag wiederholen). Es konzentriert sich nicht alles auf den Samstagvormittag.
Auch Wiens ständige Märkte haben unter der Woche leider kaum so viel Auswahl, um von einem Einkaufserlebnis sprechen zu können.
Wer am Samstag nicht rechtzeitig dabei ist, hat marktmäßig bis zur nächsten Woche das Nachsehen, oder?
Markttratsch – weil Bassenagespräche gibt es ja keine mehr
Freitags- Einkäufern und Einkäuferinnen kann ich den Lerchenfeldermarkt am Ceija Stojka Platz empfehlen. Hier vor der Altlerchenfelderkirche steht eine besonders nette Mischung aus Marktfahrern der alten Schule mit gestandenem Angebot und junger Nachwuchs mit den ‚jüngsten‘ Produktneuheiten und bestem Bioangebot.
Plaudern kann man mit den einen über die alten und besseren Zeiten, mit den anderen über ihre Suche nach immer Neuem und Besserem, – ob es die Kakaoproduktion in Peru ist oder Topfplanzenraritäten, die vielleicht auch einmal den Weg auf diesen Markt finden könnten. Ein bisserl Zeit für einen Markttratsch muss hier immer sein, auch wenn das Kundenaufkommen nicht gering ist.
An der Lerchenfelderstrasse, Ecke Schottenfelder Gasse mischt sich das Marktpublikum besonders gut. Da kauft das Hippster-Pärchen, das extra vorbeikommt, Vater oder Mutter, die ihre Kinder von der Schule abholen und die Hofratswitwe, wenn es sie noch gibt.
Auf dem Markt kommen die Leut‘ ‚zamm.
Beim Warten tauschen sich die Kund_innen über Zubereitungsmethoden aus oder eine wieder neue Ernährungstheorie, da hat man sich wirklich etwas zu sagen. Wie es aussieht haben auch die Standlerinnen und Standler besten Kontakt miteinander, so überzieht eine freundliche, leichte Stimmung den Markt, wie ein zartes Frühlingslüfterl.
Der Markt an der ‚Lerchi‘ ist für mich derzeit der Wiener Markt mit dem höchsten Potential sich noch weiter zu entwickeln. Wäre schön, wenn noch einige Anbieter_innen mehr diesen schon seit 1996 aktiven Marktplatz und den Freitag für sich entdecken würden und diese dann weiter so gut integriert würden, von der ‚Lebendigen Lerchenfelderstrasse‘.
Ich kaufe auf dem Lerchenfeldermarkt am liebsten die Bioware.
Obst, Gemüse, Milchprodukte, Eier etc. bei dem auf vielen Märkten präsenten Adamah, der auch Brot von Mauracher, Waldherr und Joseph hat. (z.B. auch von Dienstag bis Samstag auf dem Vorgartenmarkt und Freitags im WUK)
Der zartrosa Biosaibling von den Fischbauern leuchtet einem ebenfalls auf einigen Märkten weithin entgegen, hier (wie auch auf dem Markt in Mödling) schon freitags!
Nicht zuletzt schmecken mir die Bio-Oliven und immer wieder die eine oder andere Bio-Nascherei bei dem Standler, der mir seinen Namen oder den seines Standes dann irgendwie doch noch nie verraten hat, der auch am Samstag auf dem Karmelitermarkt und auf dem Yppenmarkt seine ausgewählten Bio-Produkte anbietet: ein echter Geheimtipp!
Lerchenfeldermarkt
Ceija Stojka Platz, 1070 Wien
immer am Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr
Weitere Wiener Freitagsmärkte:
Biomarkt auf der Freyung, 1. Bezirk
Der Wochenmarkt – WUK (Bio), 9. Bezirk
Stadlauer Markt, abwechselnd mit dem Kagraner Markt