ihana = wunderbar
Kannst du Finnisch? Jetzt schon!
Das Reisen geht derzeit ja immer noch nur via Gaumen – und Gedanken.
Ich erfreue mich momentan an Erinnerungen: Besonders gern an jenen an die nette Begegnung mit Hanna Yrjölä in ihrer finnischen Snackbar ihana.
Dem Himmel oder wem auch immer sei Dank: Es gibt im Lockdown Take Away!
Habt ihr gewusst, dass die Finnen irrsinnig viel Kaffee trinken?
Also ich nicht und außerdem ist mein Finnisch wahnsinnig schlecht, um nicht zu sagen, nicht existent. Das kann besser werden, denn in Wien gibt es seit letztem Jahr ein echt finnisches Kaffeehaus, oder eine Snackbar, oder wie man will. Betrieben wird das hübsche Lokal von der herzerfrischend freundlichen Hanna Yrjölä, die viel besser als ich Finnisch, nämlich perfekt, Deutsch spricht.
Hanna lebt seit ein paar Jahren in Wien und arbeitete unter anderem beim Lingenhel und im Steirereck. Selbstständig sein wollte sie schon lange und das ehemalige Espresso Palme in der Nähe vom Karmelitermarkt bot die Chance dazu. Die Pandemie bescherte der Neowirtin leider ein ständiges Auf und Zu seit Anfang März 2020. Sie schenkt übrigens nicht wie man vermuten könnte Filterkaffee aus, sondern herrlichen Espresso aus ihrer Faema.
Coffee Wine & Bites
Dass die FinnInnen in Wien das ihana gern besuchen, liegt auf der Hand. Aber auch die Menschen in der Nachbarschaft haben diesen netten Ort rasch für sich entdeckt und es entwickelte sich innerhalb von wenigen Wochen ein Stammkundenstock. Den braucht man auch als LokalbetreiberIn – während einer Pandemie noch mehr als sonst.
Das ihana ist ein Ort, der sofort für sich einnimmt. Es ist wohl dieses Zusammenspiel aus sympathischer Wirtin, authentischem Essen, gemütlicher Einrichtung, insgesamt viel Herzblut und Charme, das man dann etwas schwammig unter „Atmosphäre“ zusammenfasst. Man verliebt sich in der Sekunde in das Lokal. Außerdem hat es einen veritablen Zimtschnecken Hype ausgelöst auf Social Media, sehr lustig. Dazu gleich mehr.
Hier kommt zuerst einmal eine Beispiel für eine Karte, damit Du Dir unter finnischen Snacks etwas vorstellen kannst. Bitte nicht wundern, dass die belegten Brote mit dem dänischen Wort „Smørrebrød“ bezeichnet werden: „Wenn ich sie ‚Voileipä‘ nennen, so wie es auf Finnisch heißt, das versteht ja kein Mensch“, lacht die Wirtin.
Das belegte Brot im ihana
Kleine Karten haben den Vorteil, dass ich sie von oben bis unten durchessen kann. Das mag ich. Und dass die Wirtin das Essen selber kocht und anrichtet, genau so wie sie es selbst eben am liebsten mag, auch. Die Brote sind allesamt toll: frische Zutaten, Konsistenzen und Verhältnisse der einzelnen Komponenten ausgewogen, alles genau richtig. Man würde sich nichts anders wünschen. (Ja, das ist super. Und selten bei mir mittlerweile.) Wenn gerade Saison ist, möchte ich bitte die Preiselbeer Llimonade sehr empfehlen!
Unaussprechlich gut kann auch finnisch sein
Ich bestelle oft Gerichte, die ich mir nicht vorstellen kann, wenn ich ihre Beschreibung in der Speisekarte lese und/oder solche, die ich nicht kenne. Bei Karjalanpiirakka war das alles definitiv der Fall. Eine Roggenteigtasche gefüllt mit Milchreis? Echt jetzt? Und dann erklärte mir die Inhaberin Hanna Yrjölä noch begeistert, dass man dazu traditionell Munavoi isst, eine Mischung von kalter Butter mit harten Eiern. Also das kann nicht schmecken: Her damit!
Karjalanpiirakka, diese landestypische Gericht war wohl einst ein „Arme-Leute-Essen“. Und natürlich kocht es jedermanns Großmutter am besten. Außerdem wird darüber gestritten, ob die Pirogge korrekt mit Kartoffeln oder Reis gefüllt werden soll. Ich hatte die Variante mit Reis und bin ein Fan: Das schmeckt wirklich gut! Der Teigrand ist fest, das Innere weich und mollig. Die Ei-Butter-Mischung streicht man auf jeden Bissen und am Schluss ist man satt und glücklich.
Die beste Zimtschnecke der Stadt
Dessert geht bei mir immer. Im ihana gab es jeden Tag einen frischen Kuchen. Auf dem Foto vom Sommer 2020 siehst du einen köstlichen gedeckten Apfelkuchen. Doch es ist eine ganz andere süße Versuchung, deretwegen viele hierher pilgern: die Zimtschmecke. Wer eine ergattern will, sollte nicht zu spät am Tag kommen, denn sonst ist sie ausverkauft.
Es entstand eine regelrechter Erregung in Wien rund um das Gebäck. Ob die im ihana wirklich die beste Zimtschnecke der Stadt ist, kann ich nicht beurteilen, denn ich habe nicht alle verkostet, die in Wien angeboten werden. Meistens fand ich das Hefegebäck allerdings zu süß, zu langweilig, zu gatschig ausgeführt, so viel ist sicher. Diese hier heißt Korvapuusti, ist hausgemacht, hat die optimale Größe, enthält Koriander und hat mir sehr gut geschmeckt.
Fazit: Das ihana wird seinem Namen mehr als gerecht. Es ist ein nettes Neighbourhood Lokal, in dessen Nachbarschaft man sehr gern wohnte. Man darf sich darauf freuen, wenn es wieder normal geöffnet haben darf und kann/soll die Wartezeit mit dem Take Away Angebot überbrücken.
ihana
Kleine Pfarrgasse 3/1, 1020 Wien
Tel.: +43 676 4112410
web: www.ihanawien.com
Öffnungzeiten:
- im Lockdown
Di bis Fr 9.00 – 17.00 Uhr
Sa und So 9.00 – 12.00 Uhr
„Als Winterspezialität gibt es auch finnischen Lachssuppe to go!
Ihr könnt gerne eure Smörrebröd, Suppen, Weinflaschen und Zimtschnecken vorab telefonisch bestellen oder spontan vorbei kommen, rechnet aber eine kurze Wartezeit, alle Speisen werden frisch zubereitet.
Wir freuen uns auf Euren Besuch! Tervetuloa!
Hanna & Matthias“ (website ihana)
- vor dem Lockdown im Sommer 2020
Di bis Do 9.00 – 21.00 Uhr
Fr und Sa 9.00 – 21.00 Uhr
So 10.00 – 15.00 Uhr