Das Café Français befindet sich zweifelsohne an einem verfluchten Platz.
Das glücklose Como war die italienische Variante des Schauplatzes, davor gab man sich asiatisch als Jin’s Sinohouse und Ra’an, eine kurze Weile existierte ein extrem cooler Club im Souterrain, irgendwann davor die Polnische Bank.
Axl Schreder, der umtriebige Art Director des Seitenblicke Magazins, ist der nächste, der glaubt, im Maximilian Hof in der Währingerstraße 6 -8 den Wirt geben zu müssen. Bonne Chance, kann ich da nur sagen!
Der Linzer Schreder versucht zusammen mit einem Geschäftspartner also auch die in Wien recht hohe francophile Welle zu reiten und will es wohl dem Le Bol, dem Beaulieu, Le Salzgries, Skopik und Lohn, dem Süssi oder dem Le Troquet gleichtun: die Synergie aus Französischem und Österreichischem Lebensgefühl vergolden.
Die Prognose ist gut: es gibt eine Bar mit einem sehr schönen Fliesenboden, die mit französischem Flair punkten kann. Der Hauptraum (Nichtraucher) beherbergt den obligatorischen großen Gemeinschaftstisch, aber sowohl an der Wand, als auch in den Fensternischen viele freundliche Plätze zum Verweilen. Schwarze Bugholzstühle, helle Farben, Sisalteppich – man kommt herein und fühlt sich wohl. Im ersten Stock wohnen die Raucher in einem loungeartigen Bereich bei der Küche: kann auch ‚was.
Den Club haben wir diesmal nicht besichtigt, weil wir vom Champagner und Essen so glücklich und bettschwer waren, ein ander Mal.
Apropos: der Champagner fließt im Café Français in Strömen, was bei Euro 47,00 pro Flasche Drappier brut nicht wundert. Ja, wieder ein Punkt für das Savoir Vivre hier. Natürlich kann man auch einen Pernod (2cl um Euro 4,00) genießen, die Hausweine kommen großteils vom Denk (Riesling Smaragd um Euro 26,00), der Philosophem aus der Languedoc hätte uns verführen können (Euro 120,00), eine extra Weinkarte wurde uns nicht angeboten.
Kulinarisch hat man laut Webauftritt Frühstück, Brunch, Crêperie, Sandwiches im Angebot, geographisch ausgedehnt von Frankreich bis Marokko, ideologisch von Rinderfilet bis vegetarisch und vegan.
Die Karte des Belgiers Johan Lemineur am Abend unseres Besuchs ist klein, aber schlau. Das Tagesangebot (Moule Frites) haben wir im Raucherbereich übrigens nur mitgekriegt, weil die köstlich aussehenden Miesmuscheln oft und oft aus der Küche heraus an uns vorbeigetragen wurden.
Wir verkosteten eine solide Quiche mit Ziegenkäse (Euro 8,00), die sehr gute Bouillabaisse (Euro 6,00) und ein ausgiebiges Foul et Falafel (eigentlich ein ägyptisches Gericht aus Favabohnen um Euro 7,80) und Crème Brûlée (Euro 4,00): echte Vanille, richtige Konsistenz und Süße, wunderbar. Auffällig auch das erfreuliche Preis/Leistungsverhältnis der Gerichte.
Das beliebteste Gericht scheint das Clubsandwich zu sein (Euro 10,50), was man sich beim opulenten Anblick leicht erklären kann.
Beim Service ist noch viel Luft nach oben, wie man so schön sagt. Die beiden Chefs beplaudern die Gäste und packen selber kräftig mit an. Man ist um Freundlichkeit und den Gast ehrlich bemüht, scheint aber vom Ansturm des ersten Tages vollkommen überrollt. Mais ça ne fait rien, wir kommen auf alle Fälle wieder!
Das Publikum ist illuster bis angenehm normal, man ist in der Phase, in der alle schauen kommen.
Uns wird das Café Français auch auf Grund der zentralen Lage des öfteren sehen und wir freuen uns schon auf den Schanigarten. Ob sich für das benachbarte Café Stein Synergien ergeben werden, wird sich weisen.
Die Sterne für einen Erfolg des Café Français an diesem schwierigen Platz stehen jedenfalls ausgezeichnet.
Für gesellige Runden ebenso geeignet wie für verliebte Pärchen; für Francophile und Hungrige aller Herren Länder; zum Entspannen und Freunde treffen ein guter Platz.
Café Français
Bar, Brasserie, Club
Währingerstraße 6-8, 1090 Wien
Tel.: 01 / 319 09 03
website: http://www.cafefrancais.at/
Reservieren funktioniert auch tadellos über eine Nachricht via facebook.
Öffnungszeiten: Mo bis Sa 9.00 – 24.00 Uhr
Schanigarten im Sommer, Raucher/Nichtraucher
LE CLUB im Café Français
Tanzlokal
Öffnungszeiten: Do bis Sa 22.00 – 4.00 Uhr
Termine via facebook, die offizielle Eröffnung erfolgt im März 2013.
kekinwien
[Comment from blog]
kekinwien
[Comment from blog]
KREUZRIEGLER WALTRAUD
wir waren bei unserem ersten besuch sehr begeister! der 2. folgt alsbald.
BONNE CHANCE!
club
wir sind mittlerweile beim 4. besuch angelangt und immer noch tres heureuses!
keke grüße aus der redaktion!
Pingback: Kunst. OBEN, ein neuer Artspace « kek in wien
cj
küche und atmosphere ist ok. service auch, ausser einem unhöflichem kellner (aus serbien/kroatien) welcher erwartet, dass man seine anordnungen unbedingt befolgen muss, sonst droht bedien-verweigerung.
claudia
tja, das passiert leider ab und an, dass es irgendwo menschelt.
im on market gibt es übrigens auch so einen „service-despoten“ …
aber der rest war ja immerhin positiv.
die lust auf französisch kann man seit neuestem ja auch im flatschers bistro stillen oder im le bol oder im beaulieu oder …
keke grüße aus der redaktion und noch einen schönen sonntag!