Bei der Architektur der Fünfziger Jahre scheiden sich die Geister.
Abreißen oder erhalten. Reduziert oder hässlich. Ihre tatsächliche Bedeutung einzuschätzen erscheint schwierig.
Erfreulicherweise gibt es allerdings eine Renaissance, schaut man sich zum Beispiel das 21erHaus (vormals 20er Haus). Für mich: Gottseidank!
2011 ist ein ganz wunderbares Buch zu diesem Thema erschienen, mit zahlreichen Fotografien von Stefan Olah.
„Die Fünfzigerjahre Architektur steht generell in dem Verdacht sich vor allem dem schnellen und billigen Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg zu verdanken; inzwischen hat sie aber häufig dasselbe Schicksal ereilt, das sie ehemals selbst vielen Bauwerken der Vorkriegszeit bereitete, die angeblich nicht mehr zu reparieren oder zu adaptieren waren und die im Zuge des sogenannten ‚Aufbaus‘ vermeintlich moderneren und ‚zeitgemäßeren‘ Bauten Platz machen mussten.“ (aus: Österreichische Architektur der Fünfziger Jahre)
Es gab kaum Architekten nach dem 2. Weltkrieg, weil viele von ihnen emigrierten oder ermordet wurden. Es ging damals eher um die „Schließung von Baulücken“ (Ottokar Uhl).
Stefan Olah wollte diverse Gebäude (Südbahnhof, Parlament, 21er Haus,…) vor den geplanten Umbauten bzw. dem Abriss fotografisch dokumentieren. Auch weniger bekannte Bauwerke werden gezeigt wie das Paracelsusbad in Salzburg oder das Hotel Prinz Eugen in Wien.
Schaut man sich die Bilder an, kann und will man sich dem Charme dieser Gebäude nicht entziehen.
Und wenn es einem nicht gefällt?
Eines ist sicher: jeder verbindet persönliche Erinnerungen mit den unterschiedlichsten Bauten.
Für alle, die Wien nicht nur wegen Schönbrunn und dem Stephansdom lieben, für Fünfziger Jahre Fans und solche, die es noch werden wollen.
Und für Menschen, die schöne Fotos schätzen.
Österreichische Architektur der Fünfziger Jahre fotografiert von Stefan Olah
erschienen im Oktober 2011, 160 Seiten, gebunden mit 150 Abbildungen, Verlag Anton Pustet
ISBN: 978-3-7025-0649-0
gesehen ab Euro 28,00.
erhältlich auch bei www.amazon.at