Moby Dick
Jetzt gibt es endlich ein nachhaltiges, valides, genussreiches Konzept zum Food- and Cocktail Pairing in Wien!
Das Moby Dick, Cocktailbar und Eatery, hat Ende Juli 2019 in der Neustiftgasse in 1070 Wien heimlich, still und leise eröffnet.
Wir waren essen …
Erinnerst Du Dich noch an das letzte Food- and Cocktail Pairing Konzept?
Ich sage nur Kitch. Im mit teurer Kunst ausstaffierten Restaurant in der Biberstraße versuchte man sich damals u.a. unter Barchef Philipp M. Ernst in der hohen Kunst, Gerichte mit Drinks zu begleiten. Das Kitch beschäftigt nach seinem unschönen Konkurs 2018 wohl immer noch die Justiz und Ernst machte das Josef auf – so hat alles auch sein Gutes.
Die passende menschliche Begleitung für ein schönes Essen zu finden, ist eine Sache. Eine stimmige flüssige zu Gerichten erscheint mir immer noch als ein ungemein schwieriges Unterfangen. Ich weiß ja nicht wie es Dir ergeht, aber mit den Weinbegleitungen bin ich sogar in der Spitzengastronomie nicht immer restlos glücklich. Spannend finde ich es diesbezüglich immer im Dstrict, mast und im aend. In letzterem habe ich übrigens auch eine hervorragende alkoholfreie Getränkebegleitung zum Menü genießen dürfen. Diese wurde bis dato nur im Herzig beeindruckend getoppt!
Ein Dinner mit Drinks ist nicht gleich Dinner und Drinks
Wenn man die ganze Angelegenheit dann noch in Form von alkoholischen Mischgetränken, also Cocktails anlegt, erleichtert dies das Unterfangen nicht unbedingt. Den naturgemäß beträchtlichen Alkoholgehalt mitzudenken, gelingt nicht allen. Den Alkohol zum Beispiel mit einem Rotavapor abzudampfen, ist im Sinne der Veränderungen im Kanon der Aromen wohl auch keine optimale Lösung. Im Botanical Garden hat das Pairing bzw. Completing im Rahmen von ab und an stattfindenden mixology dinners recht gut geklappt.
Sammy Walfisch, Inhaber, Mastermind, Bartender und Gastgeber, hat neben dem von uns sehr geschätzten Botanical Garden im neunten Bezirk nun also am 29. Juli 2019 eine zweite Bar eröffnet: das Moby Dick im siebten Bezirk in der Neustiftgasse 26. Hier gelingt von der Symbiose bis hin zu Kontrasten das Wechselspiel zwischen Speisen und Getränken ausgesprochen erfreulich!
Das Wunder im Bauch des Wals
Das erste Mixology Menue im Moby Dick huldigt dem Wodka. Das fünfgängige Menü wird von Kreationen begleitet, die Ketel One in der Rezeptur haben. Im Monatsrhythmus übernimmt jeweils eine andere Spirituose die Patronanz und Küchenchef Maximilian Hauf kreiert jeweils fünf Gänge.
Die Gläser sind kleiner, sodass man am Ende des Abends eine Menge von zweieinhalb Cocktails konsumiert hat. Das erste Menü, das du auf dem Foto unten siehst, umfasst also fünf Gerichte und fünf verschiedene Drinks. Das kostet alles inklusive 84,00 Euro. In Zukunft soll sich das Mixology Menue weiterhin im Preisbereich zwischen 80,00 und 90,00 Euro bewegen. Natürlich kann man alle Gerichte auch einzeln bestellen und genießen – die Preise findest du ebenfalls auf dem Foto:
Wenn Kapitän Ahab das hätte essen können
Die Geschichte mit dem Wal wäre ganz anders ausgegangen! Es funktioniert nämlich alles wunderbar. Speisen und Drinks haben eine schlicht optimale Größe. Hauf kocht sehr entspannte, gute verständliche Teller, die Trends und Techniken der Hochküche wie selbstverständlich einfließen lassen. Die Cocktails passen angenehm dazu, bieten harmonische Eindrücke am Gaumen, die sich im Gesamterlebnis nicht in den Vordergrund drängen. Nach dem Genuss des Menüs ist man nicht betrunken, sondern satt und glücklich.
Dass man am Ende eines Tages hier im Moby Dick den einen oder anderen Teller zu sich nehmen wird, wenn es gerade kein komplettes Menü sein soll, ist eine schöne Vorstellung. Alle Gänge waren gelungen. Besonders „Artischok“ ist mir danach immer wieder in den Sinn gekommen und das „Pasdreamy“ könnte ich auch jeden Tag essen, wenn ich könnte.
Du siehst die Gerichte in der Reihenfolge der Karte auf den Bilder weiter unten. Wen außerhalb der Küchenzeiten von 18.00 bis 22.00 Uhr der Gusto überfällt, der kann von 18.00 bis 2.00 Uhr durchgehend Barfood in Form von Wiener Slow Food bekommen: Gugumuck Schnecken, Tramezzini mit grob geschnittenem Beef Tatar und selbst geröstete Erdnüsse sowieso.
Das Moby Dick ist viel mehr als eine Neighbourhood Bar
Lustigerweise sind sich ein paar Bewohner des Hauses, in dessen Erdgeschoss das Moby Dick liegt, in der Bar zum ersten Mal begegnet, obwohl beide Parteien seit Jahren im gleichen Haus wohnen. Ja, gutes Essen und Trinken bringt Menschen zusammen. Und gute Musik ebenso: Im Moby Dick ist sie ausnehmend gut. Unlängst wurde dem Hip-Hop gehuldigt und man konnte sich über ein paar herrliche Klassiker des Genres freuen.
Natürlich kann man ohne Hunger einfach zum Plaudern, Freunde treffen und auf den einen oder anderen lässigen Cocktail herkommen. Mein momentaner Favorit heißt „Ronja“, aber ich habe noch nicht alles verkostet. Auszüge aus der Karte zu den Signature Drinks und den Drink selbst siehst du gleich hier auf den Fotos unten.
„Die Barkarte besteht aus 15 Signature Cocktails und je vier Fancy Mules (Ginger Beer Drinks), Fancy Plain (alkoholfrei) und Fancy Bubbles (Prosecco-Coktails). Selbstgemachte Liköre, Essenzen, Bitters und Sirupe spielen im Moby Dick eine große Rolle. Ebenso wie heimische Edelbrände und Edelbitter. (…) Das Moby Dick produziert neben den hausgemachten Likören, Essenzen, Bitters und Sirups auch sein eigenes Ginger Beer und Tonic.“ (Pressetext) Cheers!
Ganz schön nachhaltig, nachhaltig schön
Neben ausgefeilten Rezepturen hat sich Sammy Walfisch noch überlegt, was ihm überdies wichtig ist im Leben: Nachhaltigkeit wird in dieser Bar ganz groß geschrieben. Strohalme, die nicht aus Plastik sind, gibt es mittlerweile überall. Aber Walfisch geht weiter. Die Philosophie des Lokals wurde in Kooperation mit World Class umgesetzt. Alle Abläufe und Prozesse werden besonders jetzt in den Tagen vor dem Vollbetrieb auf ihre Umsetzbarkeit im Hinblick auf die Kriterien streng geprüft. Was sich nicht nachhaltig machen lässt, wird in Zukunft eben nicht mehr gemacht. Jede/r kann auf einer großen Tafel am Eingang zum Moby Dick die Kriterien nachlesen. Ich zitiere:
- Upcycling
- Ressourcenschonung
- Low Waste
- Energieeffizienz
- Regionale Produzenten
- Unbehandelte Produkte
- Soziales Bewusstsein
- Nachhaltigkeit
- Schnell wachsende Rohstoffe
Habe ich schon gesagt, dass das Moby Dick auch ausnehmend fesch ist? Blaues Leder, fliederfarbener Samt, Vollholz, graue Wände, handgemachte Fliesen, geschmackvolle Nassräume, Pflanzen mit einer erhöhten Sauerstoffumlage: Auch jemand, dem die hochwertigen Details und Materialien gar nicht auffallen, wird sich im Moby Dick wohl fühlen. Das Lokal bietet mehrere Bereich für unterschiedliche Bedürfnisse, sodass es sich sowohl für ein Date, als auch für eine große Runde perfekt eignet.
Das hinreißend freundliche und ausgesprochen kompetente Barteam tut seinen großen Teil dazu, dass mit dem Moby Dick ein guter neuer Ort in Wien entstanden ist
Fazit: Das Moby Dick ist ein im allerbesten Sinn innovatives, zeitgeistiges Lokal, das beweist, dass Genuss nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt gehen muss. So eine Bar hat in Wien tatsächlich gefehlt!
Moby Dick
Cocktailbar & Eatery
Neustiftgasse 26, 1070 Wien
Tel.: +43 676 44 22 553
E-mail: hello@mobydickvienna.at
web: www.mobydickvienna.at/de/home, www.facebook.com/MobyDickVienna
Öffnungszeiten: Mo bis Do 18.00 – 2.00 Uhr, Fr und Sa 18.00 – 3.00 Uhr
Fescher Schanigarten!
Barteam des Moby Dick:
- Sammy Walfisch – Barman of the Year 2005 & 2019
- Marcel Katzer – Rookie Bartender 2016
- Valentin “Pudel” Bernauer – GSA Gewinner 2019
- Doris Roth – Rookie Bartender 2017
Küchenchef im Moby Dick: Maximilian Hauf (vormals u.a.bei Konstantin Filippou und im The Birdyard)
Nichtraucherlokal; keine zweite Reihe an der Bartheke, demzufolge niemals unangenehmes Gedränge oder Geschiebe, wenn das Lokal voll ist; großer Schanigarten in Planung.
(Beitragsbild: Nirvana, einer der Signature Drinks im Moby Dick, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at)