Kino. Snowpiercer. Ein Film mit Chris Evans und Tilda Swinton

Snowpiercer © Thimfilm

Arm gegen Reich, Gut gegen Böse.
Scheinbar kein neuer Stoff, der uns in Snowpiercer erwartet.
Lasst euch nur nicht täuschen!

Wir schreiben das Jahr 2034, es herrscht Eiszeit.
Die letzten Überlebenden eines misslungenen Klimaexperiments befinden sich in einem Zug, der wie ein Perpetuum Mobile um die Erde kreist.

Nur scheinbar handelt es sich bei diesem Zug um eine Arche Noah der letzten Menschen, denn hier herrscht eine streng exekutierte Zwei-Klassengesellschaft. Im vorderen Teil des Zuges residieren die Reichen, denen es an nichts fehlt, im hinteren Abteil vegetieren die Armen dahin, die zusammengepfercht ihr Dasein fristen.
Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Revolution liegt in der Luft.
Curtis (Chris Evans) nimmt sich schließlich ein Herz. Er mutiert zum Anführer eines Aufstands mit dem Ziel, Abteil um Abteil zu erobern, um an der Spitze den Zugführer Wilford in die Knie zu zwingen.
Es beginnt ein Kampf um das nackte Überleben …

Snowpiercer © Thimfilm

 

Bong Joon-Ho hat mit Snowpiercer, dessen Geschichte auf einer Graphic Novel basiert, einen ungewöhnlichen Film geschaffen.
Die Zeitung Die Zeit nennt ihn „Action-Avantgarde“.
Wunderbar balanciert der Film zwischen einer gewissen Langsamkeit und richtig brutalen Actionszenen – sehr gut gemacht mitunter die Kampfszenen in slow motion.

Die Außenaufnahmen haben mich nicht vom Hocker gerissen, sie wirken relativ künstlich.
Die Innenaufnahmen sind hingegen wohl durchdacht: klaustrophobisch, schmutzig, unwirtlich in den hinteren Abteilen, eröffnen sich für Curtis und den Zuschauer im Laufe des Film, je weiter es nach vorne geht, immer neue, surreale Welten.

Wer noch einen zusätzlichen Grund benötigt, sich in Snowpiercer zu wagen: Tilda Swinton, als Assistenz des großen Wilford.
Optisch kaum zu erkennen gibt sie die großartige Karikatur einer politischen Adlata.
Es ist wie immer ein Genuss ihr bei ihrem Spiel zuzuschauen.

Eine Anmerkung zum Trailer: für mich persönlich etwas unglücklich ausgeführt, suggeriert er doch dem Zuschauer einen puren, actionreichen Blockbuster.
Dies wird dem Film nicht gerecht.

 

Snowpiercer © Thimfilm

Fazit: ein untypischer Actionfilm aus Südkorea mit kleinen Schwächen und großen Stärken.
Für Freunde von intelligenten Actionfilmen, für Zugfahrer.

Danach: wie wäre es ‚mal wieder mit einer Zugfahrt. 1. Klasse, versteht sich.
Oder einen Kaffee am Westbahnhof trinken und dann einfach mutig in den nächstbesten Zug steigen …

 


Snowpiercer

2013, Südkorea/USA/Frankreich, 126min
Drehbuch: Bong Joon- Ho, basierend auf den französischen Comics „Schneekreuzer“ (Le Transperceneige) von Jacques Lob, Benjamin Legrand und Jean-Marc Rochette und auf einem Buch des französischen Medienphilosophen Paul Virilio
Regie: Bong Joon- Ho
mit Chris Evans, Tilda Swinton, John Hurt, Kang- Ho, Ko Ah-seong, Jamie Bell, …
FSK 16 Jahre

Der Film läuft seit 25.4.2014 in vielen Wiener Kinos, Karten gibt’s hier.

 

35sterne

 

Dein Kommentar

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1 comments

  1. club

    Ich habe die überraschenden Wendungen zum Schluss sehr gemocht.
    Und hätte ich mich öfter daran erinnert, dass hier ein Comic verfilmt worden ist, dann wäre ich schneller in den Film gekippt …

    Und eine kleine Warnung noch: die Kampfszenen sind nichts für zarte Gemüter!