Kunst. Über die Begeisterungsfähigkeit des Gemeinen Wieners

kek
Das Wiener Publikum ist bekanntlich ein schwieriges.

Wenn auf ein „Wie war’s?“ ein „Ja eh.“ folgt, ist dies zumeist schon Ausdruck höchster Zufriedenheit und Begeisterung.
Es scheint also wenig verwunderlich, wenn so mancher Künstler am Wiener Publikum verzweifelt.

Wir besuchen überdurchschnittlich viele Veranstaltungen, bunt durch den Gemüsegarten, große und kleine, bekannte und weniger bekannte.
Und manchmal ist fremdschämen angesagt.

Da mühen sich die Schauspieler oder Musiker über Stunden ab und bieten meist gar Großartiges, doch das Publikum bleibt artig sitzen, bewegt bei größtem Entzücken vielleicht ‚mal die große Zehe. Es ist, als ob man im Fernsehen etwas Peinliches sieht und deshalb umschaltet. Und dann bemerkt man, dass umschalten nicht geht, weil man mitten drinnen ist.
Man stellt geknickt fest: der Gemeine Wiener eignet sich nicht unbedingt zur Euphorie oder Ekstase.

Unweigerlich stellt sich die Frage: „Warum ist das so?“
Sind vielleicht alle Künstler für’s Wiener Publikum einfach nicht gut genug?
Liegt es im Naturell zu kritisieren und zu nörgeln? Oder ist es tatsächlich undenkbar, auch einmal zu loben?
Ist es die gute Kinderstube, die es verbietet einfach vor Vergnügen auszuzucken? Da könnte einen ja jemand dabei sehen!
Oder, wenn alle Erklärungen im Sand verlaufen – sind es vielleicht gar die Gene? Die sind ja bekanntlich an allem schuld!

Aber manchmal passiert es dann doch.
Kein Scherz!
Depeche Mode verwandelte die Stadthalle unlängst in den Ausnahmezustand.
Club und ich waren mehr als entzückt, mittendrin zu sein.
Frei nach dem Motto:
Und er bewegt sich doch – der Gemeine Wiener.

 

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