Oblivion ist die Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel von Joseph Kosinksi (Tron: Legacy), der hierbei auch Regie führte.
Ein weiteres Science Fiction – Heldenepos.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Wir schreiben das Jahr 2073. Jack Harper (Tom Cruise, schon wieder als Jack) tut seinen lebensgefährlichen Job als Techniker auf der verwüsteten Erdoberfläche. Er räumt auf, repariert die zerstörten Abwehrdrohnen und wacht über die Kraftwerke, die die extraterrestrische Kolonie versorgen. Aliens hatten die Erde angegriffen. Die Menschheit gewann zwar den Krieg, aber der Heimatplanet ist zerstört und noch nicht frei von Eindringlingen. Jack lebt mit seinem Kommunikationsoffizier Victoria Olsen (Andrea Riseborough) in trauter, fast steriler Zweisamkeit auf einer stylischen Plattform hoch über den Wolken. Sie sind ein „effektives Team“. Noch zwei Wochen, dann ist ihr fünfjähriger Dienst zu Ende und sie dürfen zur Basis heimkehren. „Another day in paradise“.
Doch Jack quälen trotz Sicherheitslöschung des Gedächtnisses nach der Alieninvasion bruchstückhafte Erinnerungen an die Zeit vor dem großen Krieg. Er sammelt auf der Oberfläche Versatzstücke der Vergangenheit: eine Baseballkappe, ein Buch. Die Vergangenheit der Erde soll nicht in Vergessenheit geraten. Und er hat ein Geheimnis, das er gern mit Vica teilen würde. Doch sie ist vollkommen regeltreu, will den erfolgreichen Abschluss ihrer Mission nicht gefährden und lehnt sein Angebot ab.
Als ein Raumschiff auf der Erdoberfläche abstürzt, geraten die Dinge aus dem Ruder. Jack widersetzt sich den Befehlen der Zentrale und macht folgenschwere Entdeckungen …
Mehr vom Inhalt sei nicht verraten und auch den Trailer sollten man sich schenken, wenn man nicht um die ein, zwei überraschende Wendungen in Oblivion gebracht werden will.
Viele Elemente des Genres kommen zum Zug, neue Impulse fehlen. Die digitale Materialschlacht wird erwartungsgemäß durch die Filmmusik unterstützt und schwelgt auf der Erde in klischeehaftem Vinyl, Island muss wiedereinmal für bedrückende Naturaufnahmen herhalten. Die Bilder sind nicht ganz so bombastisch wie in Prometheus, die Hauptfigur viel glatter als in die in Moon und um die Altersfreigabe für Jugendliche zu schaffen, ist der Film im Vergleich zur Vorlage viel weniger gewalttätig und frei von Sexszenen.
Es gibt Logikfehler, manches wurde nicht zu Ende gedacht oder widerspricht schlicht den Erkenntnissen der Naturwissenschaften. Man kann sportlich die Fehler suchen oder sich zurücklehnen und die Kirche im Dorf lassen.
Auch in der Zukunft herrschen noch gewisse Stereotype: die Frau serviert das Abendessen und absolviert ihren Dienst in Etuikleid und Highheels. Und natürlich verwenden Männer noch immer ihre Fäuste im Kampf. Aber schließlich sollen wir uns nicht ganz fremd fühlen in dieser schönen, neuen Welt, oder?
Tom Cruise (50) tut, was man von ihm erwartet und ist von bemerkenswerter Alterslosigkeit. Die weiblichen Figuren funktionieren nach den Kindchenschema: man beachte die riesigen Pupillen von Andrea Riseborough. Olga Kurylenko ist ein erfreulicherer Anblick als im Bond und wird vielleicht einmal Schauspielerin; die ursprünglich für die Rolle gecastete Jessica Chastain war mit Zero Dark Thirty beschäftigt. Erfreulich in mancherlei Hinsicht ist das Auftauchen von Morgan Freeman.
„I’m Jack Harper. And I’m home.“ Wir haben es nicht anders erwartet.
Für Fans von Tom Cruise.
Oblivion
2013, USA, 124min
Drehbuch: Joseph Kosinski, William Monahan, Karl Gajdusek, Michael Arndt; basierend auf der Graphic Novel von Joseph Kosinski und Arvid Nelson
Regie: Joseph Kosinski
mit Tom Cruise (Jack Harper), Olga Kurylenko (Julia Rusakova), Andrea Riseborough (Victoria Olsen), Morgan Freeman (Malcolm Beech), Nikolaj Coster-Waldau (Syke), …
FSK 12 Jahre
Oblivion startet heute 2013 in den Wiener Kinos.