Das Architekturzentrum Wien feiert sein 20-jähriges Bestehen mit der Ausstellung Das Gold des Az W, die Sammlung.
Architektur umgibt uns. Zweckmäßig, hässlich, historisch, zukunftsweisend, beeindruckend, menschenfeindlich, schön.
Wir schaffen sie und ignorieren sie. Wir leben in ihr oder betrachten sie nur.
Am intensivsten beschäftigt sich der gelernte Durchschnittsbürger wohl mit ihr, wenn er sich anschickt selbst zu bauen oder bauen zu lassen.
Dabei ist sie doch immer da und immer interessant.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts erfährt die Definition von „Architektur“ händeringend immer neue Versionen. Was früher Bauen jedweder Art begrifflich umfasste, bemüht sich heute um Begrenzung zwischen Architektur und bloßem Bauen.
Das Architekturzentrum Wien zeigt die Früchte seiner Sammlungstätigkeit nun erstmals in einer Sonderausstellung.
Unterteilt 18 Themen wie „Präsentieren“, „Lernen“, „Urbanisieren“, „Zelebrieren“, „Verbinden“ oder „Häusliches Wohnen“, um nur wenige zu nennen, finden sich Koje an Koje Baupläne, Skizzen, Fotos und Modelle in einer Vielzahl, die der Architektur-Laie wohl kaum ausreichend erfassen kann. Und dabei wird insgesamt weniger als ein Prozent der Sammlungsbestände aus dem Depot gezeigt!
Interessant ist der Einblick in die Fülle und in die Tätigkeit des Sammelns an sich. Vor- und Nachlässe in Form von Schenkungen oder Dauerleihgaben Österreichischer Architekten werden seit 1993 vom Az W betreut. Dabei geht man in der ersten Phase des Inventarisierens nach der Goldenen S-Regel vor: sichern, sichten und sortieren. Man bekommt einen vage Ahnung, welche Schätze hier neben dem Achleitner Archiv verwaltet werden und wie umfangreich die Aufgabe ist, der sich das Az W mit der Dokumentation und Bewahrung des architektonischen Erbes der letzten 70 Jahre bis zur Gegenwart hin gestellt hat.
Ist man kein Experte, verschafft man sich in einer halben Stunde einen guten Eindruck. Ist man vorgebildet, vertieft man sich länger. Die Screens mit Interviews sind für alle bereichernd. Pia und ich haben die 13 bene – Ordner mit Erinnerungen von Eva und Karl Mang besonders unterhalten, die die beiden von der Öffnung des Büros 1951 an bis 1993 mit allerlei Skurrilem und Bemerkenswertem gefüllt haben. Ein Alltagsdokument aus einem Architekturbüro.
Nicht nur für Spezialisten.
Das Gold des Az W. Die Sammlung
Architekturzentrum Wien
Museumsplatz 1, 1070 Wien
Tel.: 01 / 522 31 15
E-mail: office@azw.at
website: www.azw.at
Öffnungszeiten: täglich 10.00 – 19.00 Uhr
Preise: eine Ausstellung regulär um Euro 7,00; zwei Ausstellungen regulär um Euro 9,00; Ermäßigungen!
Am 1.5.2013 ganztägig freier Eintritt auf Einladung der Architecture Lounge.
Dauer der Ausstellung: 21.März bis 22. Juli 2013
Führungen, Workshops, Volksvorlesungen, Exkursionen und ein Filmabend sind Teil des umfangreichen Begleitprogramms, das hiermit besonders begeistert empfohlen sei!
Kuratorinnen der Ausstellung: Sonja Pisarik, Monika Platzer, Katrin Stingl, Ute Waditschatka
Ausstellungsgestaltung: BWM Architekten und Partner
Ausstellungsgrafik: Perndl+Co
Mehr als 50 Vor- und Nachlässe renommierter ArchitektInnen sind vertreten:
Raimund Abraham, arbeitsgruppe 4, Bogdan Bogdanović, Oswald Haerdtl, Wilhelm Holzbauer, Viktor Hufnagl, Eilfried Huth, Josef Lackner, Lukas Lang, Walter Loos, Eva und Karl Mang, Rainer Pirker, Hans Puchhammer, Hans Purin, Helmut Richter, Anton Schweighofer, Johannes Spalt, Heinz Tesar, Jan Turnovský, Ottokar Uhl, Rudolf Wäger, Gunther Wawrik, Traude und Wolfgang Windbrechtinger, Eugen Wörle, Gunter Wratzfeld u.v.m.
Ein Tipp zum Querlesen: http://diepresse.com/home/leben/kreativ/1382711/Die-Baukunst-hat-ihre-Kunst-verlernt?from=suche.intern.portal