Still aus "Perfect Pitch", Foto aus www.hollywoodreporter.comIch bin auf eine Mädchenschule gegangen. Zwölf lange Jahre.
Man sollte meinen, dass ich nach dieser fast traumatisierenden Erfahrung Filme mit Ansammlungen von mehr als drei Geschlechtsgenossinnen meide.
Und die singen auch noch andauernd. Nein, bitte nicht!

Trotzdem, ich habe Pitch Perfect eine Chance gegeben.
Und wurde für meinem Mut belohnt.

Beca (Anna Kendrick), eine introvertierte D-Jane muss auf’s College, ihr Vater (John Benjamin Hickey, Cathy’s Bruder in The Big C) hat dort eine Professur inne. Wenn sie sich ein Jahr an seine Vorgaben hält, darf sie danach machen, was sie will.
Beca stolpert in eine Girl-A-Capella-Gruppe hinein, in der es dann so richtig gruppendynamisch zugeht. Für die Heldin wird es im Lauf der Handlung immer schwieriger ihre emotionale Distanziertheit aufrecht zu erhalten, auch gegenüber Jesse, einem Mitglied der Boy-A-Capella-Konkurrenz…

Was im Grund eine simple boy-meets-girl-Handlung ist, wird durch den Blick auf das Collegeleben und einen nationalen Wettbewerb der A-Capella-Gruppen gekonnt belebt.
Die Geschichte strotzt nur so vor Identifikationsfiguren unter Jugendlichen beiderlei Geschlechts, ist dabei aber nie platt oder gar langweilig wie High School Musical et. al. Obwohl die Charaktere trotz über zwei Stunden Filmlänge nur angerissen werden, sind sie doch glaubwürdig. Was den Charme des Film neben der Musik jedoch wirklich ausmacht, sind die ausgezeichneten, witzigen Dialoge.

Fat Amy (Rebel Wilson) wird diesbezüglich wohl jedem besonders ans Herz wachsen, ebenso wie Jesses Mitbewohner, der mich deutlich an JD aus Scrubs erinnert hat. Ich möchte auch die beiden Moderatoren der Gesangswettbewerbe zur genauen Beobachtung empfehlen: sehr amüsant, ironisch, schräg. Überhaupt ist da mit viel Fleiß rund um die Rahmenhandlung allerlei Situationskomisches gebastelt worden: die mürrische Zimmerkollegin Becas, ein höchst ungewöhnlicher Schneeengel, die Duschszene (!) , die Sache mit dem Wrap,…

Pitch Perfect („perfekte Tonhöhe“) ist der Beweis dafür, dass es eine eher konventionelle Story durch witzige Dialoge und ein gelungenes Drehbuch durchaus zu einer brauchbaren Komödie schaffen kann. Wenn man dann noch die richtigen Darsteller zur Verfügung hat, die fröhliche Popmusik hervorragend interpretieren, kommt ein richtig netter Feel Good Movie heraus. Ich habe mich jedenfalls das eine oder andere Mal beim Mitwippen ertappt.

Die Originalfassung ist der Synchronisation wohl überlegen.
Und zum wiederholten Male die Erkenntnis: zwei Stunden sind einfach zu lang.
Musikfilme mag ich trotzdem nicht.

Für SängerInnen, Fans von Mama Mia, zum Hirnaushängen.

 

 

Pitch Perfect

2012, USA, 112min
Drehbuch: Kay Cannon
Regie: Jason Moore
mit Anna Kendrick, Brittany Snow, Anna Camp, Rebel Wilson, Alexis Knapp, Adam DeVine, Freddie Stroma,..
FSK 0 Jahre

Kinostart in Wien: 21. Dezembet 2012
Gut in Kombination mit einem Besuch des Konzert von Voca People.

 

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