Ich mag das Wien Museum immer lieber, dafür habe ich auch nur gute zwanzig Jahre gebraucht: wegen seiner Architektur aus den 1960ern, seiner unvermutbaren inneren Größe, wegen des Schriftzugs vom alten Südbahnhof, der jetzt über dem Eingang prangt und weil ich besuchen kann, was ich in den Jahren ohne Wien versäumt habe.
Pia und ich waren ja ursprünglich in die Ausstellung zur Werkbundsiedlung, Wien 1932 gepilgert.
Sehenswert, durchaus, und wir haben beschlossen die realen Gebäude am Heuberg und in Hietzing demnächst mit der Kamera zu besuchen.
Dann streunten wir noch ein wenig durch die Dauerausstellung: die Frühgeschichte haben wir ausgelassen, besonders schön waren die Wohnung Grillparzers und Wien seit der Jahrhundertwende, einige berühmte Schieles hängen hier und sehr überraschende Klimts.
Und weil noch Zeit war, gönnten wir uns die temporäre Ausstellung über Spiele der Stadt – Glück, Gewinn und Zeitvertreib zum Drüberstreuen.
Wow! Was für ein Vergnügen!
Man kommt in Kontakt mit den eigenen Vergangenheiten und der gemeinsame Besuch mit lieben Menschen ist hier besonders lohnend, weil die Vergangenheiten der anderen anders sind! Erfrischende Heiterkeit macht sich breit, wenn man das beplaudert.
„Wenn die Arbeit getan ist, dann spielt der Mensch: Er schiebt Spielfiguren über Bretter, taucht ein in Traumwelten, freut und ärgert sich oder richtet sich sogar zugrunde. Keine urbane Gesellschaft ist denkbar ohne Spiele. Die Räume der Stadt waren und sind stets Orte des Spiels – für Kinder wie für Erwachsene. Die Topografie der Spiel-Räume reicht von öffentlichen Plätzen wie Parks oder Straßen über halböffentliche Orte wie Kaffeehaus, Wirtshaus oder Lottokollektur bis zum privaten Raum.
Die Ausstellung ‚Spiele der Stadt‘ begibt sich auf die Suche nach den Spiel-Räumen Wiens, von den Salons des 18. Jahrhunderts bis zu den heutigen Automatenhallen.“ wird die Ausstellung auf der website beschrieben.
Unsere besondere Empfehlung gilt den Spielen der Nazizeit und dem hinter einem Vorhang verborgenen Video über das Stoß-Spiel, das die Wiener Strizzis früher in Hinterezimmern gespielt haben, eine ebenso unterhaltsame Milieustudie sowie ein lehrreicher Rückblick.
Nicht nur für Kinder eine sehr vergnügliche Ausstellung! Dringende Empfehlung für graue Tage.
Glück, Gewinn und Zeitvertreib
Wien Museum
Karlsplatz 8, 1040 Wien
Telefon: 01 / 505 87 47-0
E-mail: office@wienmuseum.at
website: www.wienmuseum.at
Öffnungszeiten: Di bis So & Fei 10.00 – 18.00 Uhr
Jeden ersten Sonntag im Monat gilt für alle BesucherInnen Eintritt frei!
Eine Führung kostet Euro 3,00, der reguläre Eintritt für Menschen über 19 Jahre Euro 8,00.